Einsamkeit – was ist das?

Wahrscheinlich hat jede:r eine Vorstellung was Einsamkeit bedeutet, wie sie jedoch genau definiert ist und welche Abgrenzung es zu anderen Konzepten gibt erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Definition, nach der wir heute meistens gehen, ist jene von Perlman und Peplau (1981). Sie sprechen davon, dass Einsamkeit „aus einer wahrgenommenen Diskrepanz zwischen gewünschten und vorhandenen Beziehungen resultiert“ (Luhmann 2022, 37). Das heißt, Personen fühlen sich dann einsam, wenn die Vorstellungen und Wünsche, die sie von Beziehungen in ihrem Leben haben, nicht damit übereinstimmen, wie ihre Beziehungen tatsächlich aussehen. Ein wichtiges Kennzeichen von Einsamkeit ist, dass es sich dabei um keine selbstgewählte Situation handelt.

Dieser Zustand hat Auswirkungen auf den Körper und die Psyche. Bei Personen, die unter ständiger Einsamkeit leiden, ist beispielsweise das Stresssystem dauernd mobilisiert. Dadurch können stressbedingte gesundheitliche Folgen auch bei Einsamkeit auftreten. 

Da Einsamkeit nicht als eigenständige Krankheit oder Diagnose geführt wird, gibt es keine allgemeinen Definitions- bzw. Diagnosekriterien. Es haben sich allerdings verschiedene Formen von Einsamkeit herauskristallisiert, die jeweils unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben.

So wird Einsamkeit beispielsweise je nach zeitlicher Dauer (vorübergehende / chronische / situationale Einsamkeit) oder Beziehungsform (kollektive / kulturelle / emotionale Einsamkeit) unterschiedlich kategorisiert.

Mehr darüber, was Einsamkeit ist und wieso unser Körper dieses Gefühl entwickelt hat, können Sie im nachfolgenden Video erfahren:

Abgrenzung zu anderen Phänomenen

Einsamkeit wird oft synonym gesetzt mit anderen Phänomenen wie sozialer Phobie oder Isolation. Dabei unterscheiden sich diese jeweils in verschiedenen Aspekten. Zum besseren Verständnis sind hier einige dieser Begriffe, die oft mit Einsamkeit vertauscht oder verwechselt werden, aufgelistet und näher erklärt. 

Alleinsein

= wenn momentan keine andere Person anwesend ist 

= meistens vorübergehend

= wertungsfrei (nicht per se positiv oder negativ)

Soziale Isolation

= objektives Defizit sozialer Beziehungen 

= messbar (z.B. Anzahl der Freund:innen und sozialen Interaktionen)

= nicht zwingend negativ wahrgenommen

Soziale Phobie

= Vermeidung sozialer Situationen aus Angst vor negativer Bewertung

= kein (zwingendes) Leiden unter dem Status quo der sozialen Beziehungen

Quellen:

Luhmann, M 2022, Definitionen und Formen der Einsamkeit, Kompetenznetz Einsamkeit

https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/achtsamkeit/der-unterschied-zwischen-einsamkeit-und-alleinsein/