«Snowfarming» bedeutet übersetzt ins deutsche «Anbau von Schnee», allerdings handelt es sich nicht um einen klassischen Anbau, wie zum Beispiel in der Agrarwirtschaft wo das Korn beim Anbau wächst, vielmehr ist die Einlagerung von Schnee gemeint.
In Skandinavien wird Snowfarming seit rund 20 Jahren praktiziert, mittlerweile findet die Praxis auch unter heimischen Betreiber:innen immer mehr Anwendung. Die Technik beinhaltet das Einsammeln, Verdichten und Konservieren von Schnee.
Wie funktioniert Snowfarming?
Häufig beginnt der Prozess des Snowfarmings noch am Tag des Skisaison-Endes und dauert circa drei bis fünf Tage. Die Pistenfahrzeuge fahren den Schnee, der zuvor noch auf den Pisten lag, zusammen und formen einen dichten Haufen in Trapezform. Um zu verhindern, dass der Schnee im Sommer schmilzt, wird er isoliert. In Berglagen erfolgt die Isolierung beispielsweise mit Holzschnitzeln oder Sägespänen, während in Tallagen meistens Vlies verwendet wird. Diese Materialien verhindern das Abschmelzen des Schnees. Zusätzlich können die Holzschnitzel als Brennstoff genutzt werden, was die Energieversorgung der Region unterstützen kann.
In vielen Fällen wird über die Isolierungsschicht zusätzlich eine schützende Plane gelegt die das Eindringen von Wasser verhindert. Theoretisch schafft man es durch den Aufwand bis zu 80% des Schnees zu erhalten.
Anwendung in Kitzbühel
Ein Beispiel für den Erfolg des Snowfarmings ist Kitzbühel. Dank dieser Methode kann das Skigebiet jedes Jahr als eines der ersten Nicht-Gletscher-Skigebiete in die Wintersaison starten. Die Altschnee-Verwertung hat sich von der Resterhöhe auf die Bereiche Hahnenkamm/Walde und Gaisberg ausgedehnt, was sogar einen rechtzeitigen Rodelbetrieb in Kirchberg ermöglicht. Die Vorteile von Snowfarming liegen darin, dass das Skigebiet sich im Voraus auf einen Termin zum Saisonstart festlegen kann, unabhängig von spontanem Schneefall.
Snowfarming in Oberstdorf
Oberstdorf ist in Deutschland ein beliebter Trainingsort für Spitzensportler:innen. In dem Video wird das Team vom Nordic Zentrum Oberstdorf begleitet wie es zum ersten mal die Snowfarming Methode anwendet. Insgesamt werden rund 5.000 Kubikmeter Schnee versucht zu erhalten und in die nächste Ski-Saison zu bringen.
Profisportler:innen
Mithilfe von Snowfarming kann vorallem Profisportler:innen ermöglicht werden wettkampfähnliche Situationen zu schaffen und sie so besser vorzubereiten.
Schneequalität
Snowfarming ermöglicht es sowohl technischen Schnee als auch Naturschnee einzulagern. Naturschnee hat eine andere Struktur als technischer Schnee, wobei viele die Struktur von Naturschnee bevorzugen. Dieser zeichnet sich durch seine lockerere Beschaffenheit aus. Die Einlagerung von Naturschnee ermöglicht es also theoretisch auch zu Saisonbeginn ein anderes Fahrerlebnis zu schaffen.
Planung
Für den Tourismus ist Snowfarming hilfreich, da es eine bessere Plannung des Saisonstarts ermöglicht. Eine Vermarktung kann so bereits im Spätsommer starten, wobei den Tourist:innen Schnee zum gebuchtem Datum garantiert wird.